Die Spannung zerschneidet kurz vor dem Start förmlich die kalte Luft und Nervosität breitet sich unter den Hunden aus. Kurz bevor der Schneeanker entfernt wird, sollte der Griff des Schlittens fest umfasst werden, denn mit einem kräftigen Ruck geht es plötzlich los. Mit rasanter Geschwindigkeit gleiten Sie untermalt von Geheule und Gebell hinaus in die weiße Winterlandschaft und werden Teil ihres Teams.
Hundeschlitten-Touren sind eine abenteuerliche Alternative, Winterlandschaften zu erleben. Die Angebote reichen von kurzen Schnuppertouren bis zu mehrwöchigen Trips mit Expeditionscharakter. Ob im Alpenraum, in Skandinavien oder Grönland, Huskyfarmen, die individuelle Touren veranstalten, finden Sie relativ problemlos. Große Vorkenntnisse brauchen Sie für eine Tour nicht. Wenn Sie nur einmal kurz in das Leben eines Mushers, dem Hundegespannführer, hereinschauen wollen, wird bei vielen Anbietern die Gelegenheit geboten, sitzend während einer kurzen Runde im Schlitten mitzufahren, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Wer sich jedoch auf eine mehrtägige Tour begibt und den Schlitten selber steuert, muss sich ein paar Kenntnisse aneignen, die Ihnen aber am ersten Tag bei einem professionellen Veranstalter vermittelt werden.
Eine gewisse Freude im Umgang mit Hunden sollten Sie mitbringen. Bei den meisten Touranbietern werden neben den Hunden auch Sie komplett eingespannt. Das schließt sowohl die Pflege der Hunde und Hundelager ein, als auch Fütterung und Streicheleinheiten, die die persönliche Beziehung zu den Vierbeinern abrunden. Auch das Anlegen des Zuggeschirrs und Einspannen der Hunde an die so beizeichnete „Gangline“, die Hauptzugleine zwischen Hunden und Schlitten, werden Ihnen direkt am Anfang vermittelt. Je nach Dauer der Tour müssen die Schlitten mit den notwendigen Gerätschaften gepackt werden.
Gerade wer im Winter in Skandinavien unterwegs sein möchte, muss über entsprechende Winterkleidung verfügen. Da von niemandem erwartet wird, die teure Ausrüstung für ein paar Tage selbst zu kaufen, kann diese vom Tourveranstalter in der Regel geliehen werden. Vor allem gehören spezielle Kleidungsstücke wie ein gefütterter Overall, entsprechend gefüttertes Schuhwerk, dicke Handschuhe und Schlafsäcke dazu. Zusätzlich sorgen Mütze, eventuell eine Gesichtsmaske, eine Skibrille, Funktionsunterwäsche und Fleece für den nötigen Komfort auf dem Schlitten. Auch wenn von Ihnen ein gewisses Maß an Bewegung, besonders bei Passagen bergauf, erwartet wird, kann es je nach Außentemperatur auf Dauer sehr kalt auf dem Schlitten werden.
Als Anfänger steuern Sie je nach Körpergewicht meist ein Team bestehend aus vier bis sechs Hunden. Der erfahrene Gruppenleiter fährt mit seinem Gespann vorweg und hat natürlich einen Leithund, der seine Kommandos entsprechend in die gewünschte Fahrtrichtung umsetzt. Die anderen Gespanne folgen dem vorwegfahrenden Team, sodass Sie nicht die Kommandosprache erlernen müssen. Dies wäre auch etwas schwieriger, da zwischen Musher und Leithund oftmals ein besonders intensives Verhältnis herrscht, was durch intensives Training verstärkt wurde. Der Schlitten ist so konstruiert, dass Sie auf den verlängerten Kufen am hinteren Ende stehen und sich festhalten können. Gerade bei Bergabfahrten ist es wichtig, die Fußbremse sicher einzusetzen, damit der Schlitten nicht den „Wheelern“, den Hunden direkt am Schlitten, in den Lauf fährt und diese ernsthaft verletzen könnte. Geht es bergauf, unterstützen Sie Ihr Team in einem Bewegungsablauf, der dem des Rollerfahrens ähnelt. Die Fahrt kann so zu einer schweißtreibenden Erfahrung werden und die richtige Kleidung wird in der Kälte umso wichtiger.
Wer nun Lust bekommen hat, die ersten Fahrstunden unter realen Bedingungen durchzuführen, sollte beim nächsten Winterurlaub einmal nach einer Huskyfarm Ausschau halten. Wer direkt weiß, dass dieses Abenteuer genau das Richtige ist, kann die Veranstalter Walter Steinbach von Stonecreek Tours oder Björn Klauer von Huskyadventure kontaktieren. Die beiden Deutschen sind Veranstalter und Musher aus Leidenschaft und haben jahrelange Erfahrung in der Durchführung von Touren und Expeditionen im hohen Norden. Sie vermitteln Ihren Kunden die nötige Kenntnis im Umgang mit den Hunden, bevor es heißt: „Schneeanker los“!